Der Lohn der Venediger

Bergmannssagen aus dem Harz, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig

Einmal kamen Venediger zu einem Mann und fragten ihn, ob er die Klippe am Brocken kenne. Als er dies bejahte, hießen sie ihn, sie dorthin zu führen. Als sie auf der Klippe waren, schlug der eine mit einer eisernen Rute auf den Stein. Daraufhin tat sich eine Klippe auf, und sie nahmen von dem Lehm, der darunter lag. Bald hatten sie ihr Ränzel damit gefüllt. Dabei fragten sie den Mann, ob er auch etwas davon haben wolle. Aber er erwiderte, dass er davon zu Hause genug hätte. Dann zog einer der Venediger seine Flöte heraus und fing an zu blasen. Da kamen aus allen Ecken der Klippe Schlangen hervor, immer mehr und mehr. Aber die Venediger sagten, die rechte sei noch nicht dabei. Endlich, ganz zuletzt, kam eine, die eine Krone auf dem Kopf hatte. Da sagten sie, dass dies die rechte wäre. Sie fingen dieselbe, schlugen ihr den Kopf ab, und einer holte eine Pfanne hervor, in der sie gebraten wurde. Danach verzehrten sie die Schlange und fragten den Mann, ob auch er etwas davon haben wolle. Aber er schlug es aus. Da pflückten sie ein paar gelbe Blumen, die umherstanden, und gaben ihm diese. Dann schlug der eine mit der eisennen Rute wieder auf die Klippe, die sich daraufhin wieder zutat.

Als der Mann nach Hause kam, waren die Blumen eitel Gold. Da hat er sich gedacht, dass es wohl auch kein gewöhnlicher Lehm war, der unter der Klippe lag, und er hat es bereut, nichts davon genommen zu haben.

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