Eisenverhüttung
Neueste Funde von Eisenschlacken in Ilfeld, welche beim Strassenbau 2003, unmittelbar im Bereich der ehemaligen St. Johannis-Hütte geborgen werden konnten, belegen, dass an dieser Stelle schon Eisenerz in Rennfeueröfen verhüttet wurde. Auf Grund der erheblichen Menge an Rennofenschlacken (allein im Strassenbereich konnte Schlacke auf 6 m Breite und einer Länge von wenigstens 100 m und einer Tiefe von bis zu 3,5 m unter OK Strasse gefunden werden) und der Art der Funde, auch in Begleitung von Keramikscherben, kann man davon ausgehen, dass Eisenerz an dieser Stelle eventuell schon vor dem 12. Jahrhundert verhüttet wurde.
Im Südharz, und gerade im Bereich von Ilfeld, gibt es viele Eisenerzgänge, die sowohl Erze mit geringen Eisengehalt, wie Siderit (Eisenspat) und hochwertige Erze mit Eisengehalten bis zu 70 Prozent z.B. Hämatit (Roteisenerz) führen. Durch geologisch bedingte Abtragungs- und Transportprozesse kann man davon ausgehen, dass nahezu in fast jedem Gebirgstal, sowie in Schotterterrassen und Flußläufen Eisenerze sporadisch in teilweise recht hoher Konzentration in Sedimentationsschichten vorkommen. Geht man davon aus, dass schon in vorchristlicher Zeit, genauer datiert, in der Eisenzeit Sippen verschiedener Volksstämme oder auch kriegerische Horden den kürzesten Weg von Süden nach Norden oder umgekehrt durch das Ilfelder Tal mitten über den Harz wählten, um sich den langen Weg über die Harzflanken zu sparen, ist anzunehmen, dass kundige Leute mit Sicherheit Eisenerz gefunden haben. Das hatte zur Folge, dass an verschiedenen Stellen um Ilfeld Eisenerz als Lesefunde oder in einfachen Tagebauen gefördert, in unmittelbarer Nähe der Fundorte an Bach- und Flußläufen in Rennfeueröfen verhüttet wurde. Ob diese urförmigen Berg- und Hüttenarbeiten eine ständige Besiedlung nach sich zogen, ist bisher nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich. Heute kann man immer noch an der Erdoberfäche Eisenerz-Gangausbisse, Lesefundstellen, uralte Meilerplätze, kleine Rennfeuer-Verhüttungsstellen und in deren Nähe Plätze von mehreren Wohnbehausungen, ähnlich den Köten der Köhler, mitten im Wald nachweisen.
Montanarchäologische Untersuchungen, ähnlich den einer Vorreiterrolle entsprechenden, schon jahrzehntelang andauernden kontinuierlichen montanarchäologischen Forschungen im niedersächsischen Teil des Harzes unter Leitung von Herrn Dr. Klappauf, wären dringend erforderlich, um den Beginn des Bergbau- und Hüttenwesens und eventuell auch den Beginn der Besiedlung des Harzes aus dem Südharzbereich nachzuweisen, denn ähnliches, wie o.g., gilt auch für den Kupfererz-Bergbau und dessen Verhüttung.